Transfer-Steckbrief
denkUNI
Foto: UHH/Michalik |
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Schlagworte | Philosophieren mit Kindern, Demokratiebildung, Partizipation |
Verantwortliche | Prof. Dr. Kerstin Michalik |
Start/Zeitraum | seit 2019 |
Zielgruppen | Hamburger Grundschulen/Grundschullehrkräfte und Studierende des Grundschullehramtes |
Kooperations-partner:innen |
Hamburger Grundschulen Hoheluft und Auf der Uhlenhorst |
Finanzierungsquelle | initiativ gefördert durch den Jubiläums-Fonds der UHH |
UHH-Transferfeld | Bildung und Qualifizierung |
Projektbeschreibung
Die denkUNI entstand im Rahmen des Universitätsjubiläums als Kooperationsprojekt zwischen Universität/Studierenden und Grundschullehrkräften. Studierende führten eine Woche lang an verschiedenen Orten Hamburgs philosophische Gespräche mit Grundschulklassen. Die denkUNI zielt darauf ab, das Philosophieren mit Kindern als pädagogische Haltung und Unterrichtsprinzip an Hamburger Grundschulen (weiter) zu verbreiten und zu etablieren und gleichzeitig Studierenden bereits während der universitären Ausbildung Praxiserfahrungen zu ermöglichen. Durch die Zusammenarbeit von Studierenden und Lehrkräften werden innovative Methoden in der Schulpraxis erprobt, reflektiert und weiterentwickelt und wissenschaftliche Erkenntnisse werden für die pädagogische Praxis, die Unterrichts- und Schulentwicklung relevant. Im Rahmen umfangreicher internationaler Forschung konnten vielfältige positive Wirkungen des Philosophierens auf die kognitive, sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachgewiesen werden. Ferner wurde deutlich, dass das Lernen beim Philosophieren beidseitig ist und sich auch in einer kritischen Reflexion eigener pädagogischer Vorstellungen und unterrichtlicher Routinen auf der Seite von Lehrkräften auswirkt. Das Philosophieren mit Kindern hat über die Unterrichts- und Schulentwicklung hinaus eine unmittelbare gesellschaftliche Relevanz auf verschiedenen Ebenen.
1. Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit, Inklusion - Philosophische Gespräche bieten allen Kindern Partizipationsmöglichkeiten und sind ein besonders geeignetes Medium für inklusivem Unterricht.
Wie die Wirkungsforschung zeigt, profitieren von philosophischen Gesprächen alle Kinder ungeachtet ihrer kognitiven und sozialen Voraussetzungen, besonders jedoch Kinder aus benachteiligten sozialen Schichten und nachweislich auch Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwierigkeiten.
2. Demokratiebildung und Umgang mit Vielfalt, Mehrdeutigkeit und Ungewissheit - In philosophischen Gesprächen erwerben Kinder demokratische Umgangsformen und eine demokratische Gesprächskultur. Sie lernen, mit der Vielfalt von Vorstellungen und Denkmöglichkeiten konstruktiv umzugehen.
Durch die Offenheit philosophischen Fragens und Forschens und die vielfältigen Antwortmöglichkeiten auf philosophische Fragen wird ein angstfreier und produktiver Umgang mit Ungewissheit angebahnt. Kinder lernen, mit der Offenheit und Ungewissheit von Entscheidungssituationen (zum Beispiel im Rahmen von Dilemmadiskussionen) umzugehen und Ungewissheit als Herausforderung und Chance für die eigene Urteils- und Entscheidungsfindung wahrzunehmen.
Umsetzung von Transfer: Formen und Formate
- Studierende erwerben im Rahmen von (praxisorientierten) Seminaren an der Universität theoretische und methodische Grundlagen zum Philosophieren mit Kindern. Im Rahmen der Seminare finden erste praktische Erprobungen in Schulklassen statt.
- Lehrer*innen erhalten Angebote, mit ihren Schulklassen an die Universität zu kommen und bei von Studierenden geführten Gesprächen zu hospitieren. Alternativ gehen Studierende an Schulen und philosophieren in Schulklassen, um Lehrkräften die Methode bekannt zu machen.
- Angebote für Fortbildungen der Lehrkräfte, die in Zusammenarbeit mit Studierenden durchgeführt werden.
- Etablierung eines Netzwerkes von Lehrkräften und Schulen für Fortbildungen, Erfahrungsaustausch, Weiterentwicklung und Weiterverbreitung des Konzeptes.
- Ausbildung von Multiplikator*innen (Lehrkräfte und Studierende).
- Forschungsprojekte (wissenschaftliche Abschlussarbeiten) in Kooperation von Universität und Schule.