Ausgesprochen viel Transfer: Fünf Transferprojekte an der EW gefördert
5. September 2023
Foto: UHH/Möller
Unter dem Motto „Engagiert forschen – forschend engagiert!“ wurde die diesjährige Ausschreibung des Transferfonds der Universität Hamburg veröffentlicht. Vier Projekte der Fakultät für Erziehungswissenschaft konnten erfolgreich Mittel einwerben, um Wissenschaft für die und mit der Gesellschaft durch engagierte Forschung zu betreiben. Besonderer Fokus wurde bei der Auswahl auf Projektideen gelegt, die nicht-wissenschaftliche Akteur:innen aktiv miteinbeziehen und die konkrete und fassbare Transferprodukte als Ergebnis haben. Ein weiteres Gründungsprojekt wird mit dem Call for Transfer gefördert.
Wir stellen die vier Projekte, die von September 2023 bis Juni 2024 vom Transferfonds unterstützt werden, vor:
- Prof. Dr. Anke Grotlüschen: „Literacy Promptathon“
- Prof. Dr. Claus Krieger: „Netzwerkbildung und Leitlinien inklusiven Sports in Hamburg (NeuLiS)“
- J.-Prof. Dr. Claudia Kulmus: “Lernorte im Alter”
- Prof. Dr. Gabi Ricken: „Forschung konkret umsetzen - Fokus i.Vorb.: Lehr- und Lernprozesse konkret mit agilen Prozesstools analysieren“
Frau Prof. Dr. Anke Grotlüschen initiiert einen „Literacy Promptathon“ und bildet Multiplikator:innen aus, die dieses Format in der Weiterbildung fortführen können. Unter einem „Literacy Promptathon“ kann man sich eine Aufgabenstellung (Challenge) vorstellen, die in Teams durch die Eingabe (Prompts) in verschiedene KI-Systeme gelöst wird. Der „Literacy Promptathon“ dient dazu, Anwendungsmöglichkeiten von KI im Bereich der Alphabetisierung, Integration und Grundbildung aufzudecken und Teilhabemöglichkeiten zu verbessern sowie einen einfachen Zugang zu schriftbasierten Tätigkeiten zu ermöglichen. In einem ko-kreativen Prozess mit dem Grundbildungszentrum der Hamburger Volkshochschule werden Lehrkräfte der der Integration, Grundbildung und Alphabetisierung zu Multiplikator:innen ausgebildet, die das Konzept des „Literacy Promptathon“ in der norddeutschen Weiterbildungspraxis etablieren können.
Der Name „Netzwerkbildung und Leitlinien inklusiven Sports in Hamburg (NeuLiS)“ ist bei dem Projekt von Prof. Dr. Claus Krieger und Ole Stabick Programm. Bereits erarbeitete und durch wissenschaftliche Begleitung evaluierte Leitlinien für inklusiven Handball bzw. inklusives Segeln sollen in einem großen Netzwerk inklusiven Sports auf andere Sportarten erweitert und überarbeitet werden. Das mit vielen Praxispartnern (u.a. Hamburger Sportbund, Sportamt/Behörde für Inneres und Sport, Deutscher Rollstuhlverband, „Sport und Inklusion“, Ev. Stiftung Alsterdorf) unter der Koordination von den Wissenschaftlern entstehende „Netzwerk inklusiven Sports“ in Hamburg soll die Grundlage für einen – das Projekt überdauernden – Austausch zwischen den verschiedenen Akteur:innen darstellen. Ergänzend dazu werden Leitlinien im Sinne einer Orientierung für inklusiven Sport in Hamburg entwickelt. Wirksam wird dieses Projekt daher für die Stadt Hamburg, den Hamburger Sportbund, darin vereinte Verbände und Vereine sowie die dort aktiven Sportler:innen.
An welchen Lebensorten und in welchen Aktionsräumen Lernen im Alter besonders gut funktioniert, möchte J.-Prof. Dr. Claudia Kulmus in ihrem Projekt „Lernorte im Alter“ herausfinden. Mit ko-kreativen Methoden erstellen ältere Mensch selbst narrative Landkartenüber ihre eigenen Aktionsräume, die explorativ Aufschluss über das Potenzial alltäglicher Lebensorte als Lernorte in Hamburg geben sollen. Diese Karten werden in einer Broschüre „Lernen im Alter in Hamburg“ gebündelt, in der beispielhaft einige dieser Orte (auch fotografisch) dokumentiert sind. Zu einem gemeinsamen Abschlussevent mit Ausstellung der narrativen Landkarten und Fotos sind Vertreter:innen der jeweiligen Lernorte, der VHS und ggf. kommunalen Akteuren der Seniorenarbeit sowie die Älteren selbst eingeladen um mögliche Handlungsoptionen und Wünsche der Zielgruppe zu diskutieren.
Bei „Fokus i.Vorb“ („Forschung konkret umsetzen - Fokus i.Vorb.: Lehr- und Lernprozesse konkret mit agilen Prozesstools analysieren“) bereitet Prof. Dr. Gabi Ricken den Transfer einer universitären Lehrkonzeption in eine praxisnahe Fortbildung von Lehrkräften vor. Innovativ wird dabei der bisherige diagnostische Ansatz verändert, indem die Feststellung eines Förderbedarfs um die Analyse konkreter Unterrichtsprozesse erweitert wird. Das neue Tool, welches den Schulen/Lehrkräften als konkrete, prozessbegleitende Beratung angeboten wird, stellt die Erkennung von Barrieren im Lehr-Lernprozess in den Vordergrund. Das hier entstehende Transferprodukt nutzt einen neuen Zugang für die Entwicklung von und die Arbeit mit Förderplänen an Schulen und ist dadurch bedeutsam für Kinder wie für Lehrkräfte.
Thom Drögemüller und Michael Wuppermann waren des Weiteren beim Call4Transfer (C4T) erfolgreich. In dem Projekt „KONSENDO“ (Vorbereitung eines Gründungsvorhabens) wird eine DSGVO-konforme Plattform entwickelt, welche Einwilligungen zu Forschungszwecken einfach und unkompliziert verwaltet. Ziel ist es, Forschenden und Betroffenen Rechtssicherheit und Transparenz im Umgang mit sensiblen personenbezogenen Daten, beispielsweise Daten von Schüler:innen, zu ermöglichen. Die App soll es Forschenden und Schulen möglich machen, auf einfache und sichere (datenschutzkonforme) Weise Kontakte und personenbezogene Daten sowie die damit verbundene datenschutzrechtliche Dokumentation der Einwilligungen zu verwalten und zu organisieren. Einwilligungen in der Forschung und an Schulen sollen so digital gelöst und der Umgang mit personenbezogenen Daten in der Forschung und an Schulen nachhaltig, sicher und verlässlich gemacht werden.