FAQ
Wie kann ich mein Kind zur Talentsuche anmelden?
Alle Informationen zur aktuellen Talentsuche finden Sie hier.
Wer kann am Projekt teilnehmen?
Für eine Teilnahme an unseren Unigruppen bieten wir jedes Jahr im Herbst eine
Talentsuche an, die mit dem Mathe-Treff für Mathe-Fans beginnt. Das ist ein
Probeunterricht an einem Freitagnachmittag und einem Samstagvormittag. Da sich
viele Kinder dazu anmelden, gibt es in der Regel vier Termine. Ein Kind kann allerdings
nur an einem Wochenende teilnehmen. Ergänzend kommen ein Mathematiktest und
ein Intelligenztest dazu, die meistens im Januar stattfinden. Aus den Ergebnissen
dieser drei Schritte stellen wir die Gruppen der Kinder zusammen, die an der
Universität gefördert werden können.
Allen anderen Kindern, die an der Talentsuche bis zum Ende teilnehmen, wird ein Platz in
einem Mathezirkel freigehalten.
Auf diese Weise bietet Hamburg allen Kindern, die ein besonderes Interesse an
Mathematik haben, eine Förderung an.
Die Einladungen zum „Mathe-Treff für Mathe-Fans“ werden über die Behörde an alle
dritten Klassen verschickt. Die Eltern melden ihre Kinder an der Universität an. Nur für
Anmeldungen, die rechtzeitig an der Universität eintreffen, können wir einen Platz
bereitstellen.
An welche Altersgruppe richtet sich die Förderung?
An der Talentsuche können alle Kinder teilnehmen, die in der dritten Klasse sind und
zum Zeitpunkt des Mathe-Treffs für Mathe-Fans mindestens 8 Jahre alt sind. Kinder,
die zwar die dritte Klasse besuchen, aber noch jünger sind, können auch als
Viertklässler an der Talentsuche teilnehmen.
Was machen Sie im Treff? Spielen Sie auch mit den Kindern?
Der Freitagnachmittag dient dazu, die Kinder mit unserer Art der Aufgabenstellung
vertraut zu machen. Die Kinder bearbeiten ein Problemfeld, in das sie immer tiefer
eindringen. Von einer Eingangsaufgabe ausgehend werden weitere Fragen gestellt, die
sich alle um diese Aufgabe gruppieren.
Dabei sollen die Kinder für sich selbst feststellen, ob sie diese Art der Aufgaben gerne
bearbeiten und ob sie über die notwendige Ausdauer verfügen, sich so lange mit einer
Fragestellung zu befassen.
In den Pausen können die Kinder, die es möchten, sich an einem Gruppenspiel
beteiligen. Dies dient aber nur zur Auflockerung und hat sonst keinen inhaltlichen
Bezug zur Förderung.
Am Samstagvormittag werden die Kinder auf den Test vorbereitet. Sie bearbeiten zwei
bis drei Aufgaben und haben für jede etwa 30 Minuten Zeit. Von der ersten zur letzten
Aufgabe werden Hinweise und Hilfestellungen reduziert, die dem einzelnen Kind in der
Arbeitsphase gegeben werden. Im Plenum werden die Ergebnisse besprochen. Es wird
gezeigt, wie man die eigenen Gedanken aufschreiben kann.
Warum setzen Sie die Kinder noch weiteren Tests aus, und beobachten sie nicht nur beim Mathe-Treff?
Mit dem Mathematiktest sollen die Kinder zeigen, ob sie alleine in der Lage sind
mathematische Problemstellungen zu bearbeiten, die denen vergleichbar sind, die wir
später in der Förderung einsetzen. Der Mathe-Treff kann die Kinder darauf vorbereiten,
allerdings ist es im Unterricht mit so vielen fremden Kindern nicht möglich die
Leistungen einzelner Kinder genauer zu beurteilen.
Darüber hinaus dient der Mathe-Treff auch dem Zweck, Kinder an ungewohnte
Problemstellungen heranzuführen. Einige Kinder bringen bereits Erfahrungen mit
schwierigeren Aufgaben aus ihrem Unterricht mit, andere noch nicht. Diese
unterschiedlichen Voraussetzungen sollen durch den Mathe-Treff gemildert werden,
bevor die Leistungen im Mathe-Test gemessen werden.
Die Intelligenztestungen werden von der Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB)
durchgeführt. Die Ergebnisse bieten weitere Informationen über die Fähigkeiten der
Kinder. Unsere Untersuchungen zeigen, dass viele Kinder, die mathematisch besonders
begabt sind, auch allgemein besonders begabt sind. Dies gilt aber nicht für alle. Es gibt
Kinder, die einen sehr hohen IQ haben, aber im Mathe-Test nicht so gut abschneiden
und umgekehrt. Da der Intelligenztest und der Mathematiktest etwas Verschiedenes
messen, ergänzen sich die Ergebnisse der Testungen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Kinder für die Uni-Gruppe aus?
In einer gemeinsamen Beratung mit der Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB)
wird die Auswahl der Teilnehmer vorgenommen. Wir wählen die 50 Kinder aus, die
insgesamt am Besten abgeschnitten haben. Dabei spielen die Ergebnisse der Kinder in
allen drei Phasen der Talentsuche eine Rolle. Einige Kinder fallen bereits während des
Mathe-Treffs durch ihre guten Einfälle und ihr hohes Engagement auf. Andere können
ihre Fähigkeiten dann noch nicht zeigen, weil ihnen die Umgebung zu wenig vertraut
ist oder einfach weil sie eher stiller sind. Zusätzlich sind Kinder nicht an jedem Tag in
der gleichen Verfassung. Deshalb ist es wichtig, die Eindrücke der verschiedenen Tage
miteinander zu vergleichen.
Warum vermeiden Sie es, den Eltern die Testergebnisse mitzuteilen?
Mit der neuen Datenschutzgrundverordnung haben die Eltern ein Recht darauf, die
Testergebnisse zu erfahren. Wir haben die Ergebnisse bisher aus folgenden Gründen
nicht mitgeteilt:
Viele Eltern interessieren sich für den IQ (Intelligenzquotienten), der in dem Test
gemessen wurde. Dieser Wert gibt jedoch nur unzureichend Auskunft über die
tatsächlichen Fähigkeiten der Kinder. Es ist ein gemittelter Wert, d.h. ein Kind mit sehr
hohen Ergebnissen in einem Untertest und sehr niedrigen in einem anderen Untertest
schneidet mit einem durchschnittlichen Ergebnis ab. Erst die Betrachtung der
verschiedenen Testteile gibt einen Eindruck von der Intelligenz des Kindes.
Außerdem werden alle Tests als Gruppentests durchgeführt. Es kommt vor, dass Kinder
voneinander abschreiben. Eine Gruppensituation gibt nie die gleichen Hinweise wie ein
individueller Test.
Wir haben immer wieder Testergebnisse, die einem Kind eine unterdurchschnittliche
Intelligenz bescheinigen. Dies kann z.B. auch daran liegen, dass ein Kind einen
schlechten Tag hatte. Eine differenzierte Begabungsdiagnostik schließt deshalb immer
verschiedene Verfahren mit ein, die sehr aufwändig sind und von spezialisierten
Personen durchgeführt werden sollten. Dazu gehört u.a. auch ein Gespräch über die
allgemeine Entwicklung des Kindes.
Einfach die Ergebnisse der Tests mitzuteilen halten wir deshalb für ungünstig. Wir
haben bei etwa 400 Anmeldungen im Jahr keine Kapazitäten eine angemessene
Beratung durchzuführen. Bei besonderem Beratungsbedarf kann deshalb ein Termin
mit der Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB) vereinbart werden.
Warum bieten Sie nicht wenigstens einen Gesprächstermin zu Ihren Eindrücken über die Kinder an, dies würde besonders den Eltern, die in der Schule keine Beratung erfahren, eine Hilfestellung geben?
Auch dies ist wegen der hohen Anmeldezahlen nicht möglich. Selbst eine Beratung von
wenigen Minuten kann von uns nicht geleistet werden. Wir haben in der Anfangsphase
des Projekts versucht Beratungen anzubieten. In Einzelfällen halten wir diese auch für
sinnvoll. Wir mussten aber schnell feststellen, dass dies unsere zeitlichen
Möglichkeiten bei Weitem übersteigt. Außerdem bemühen wir uns zwar darum, von
einem Kind möglichst genaue Eindrücke zu erhalten, aber angesichts der
Gruppengrößen und der Zeit, die wir mit den Kindern verbringen, haben Aussagen zu
einem Kind nur einen begrenzten Wert. Alle Kinder, die an dem Mathe-Treff für Mathe-Fans teilnehmen, werden uns gemeldet, weil entweder von Seiten der Lehrkräfte
und/oder von Seiten der Eltern eine hohe mathematische Begabung vermutet wird.
Insbesondere die Kinder, die später im Uni-Projekt aufgenommen werden, zeigen sehr
hohe mathematische Fähigkeiten.
Auch unter den Kindern, die wir nicht aufnehmen können, sind solche mit einem IQ,
der eine besondere Begabung erwarten lässt. Wir können nicht jedes Kind aufnehmen,
das in der Schule durch sehr hohe Leistungen auffällt. Aus diesem Grund ist es ein
besonderer Vorteil der Maßnahme PriMa, dass neben der Förderung an der Universität
die Gelegenheit zum Besuch von Mathezirkeln besteht.
Wie lange fördern Sie die Kinder?
Die Förderung beginnt in der dritten Klasse nach den Frühjahrsferien und endet mit
dem Ende der vierten Klasse. In der fünften bis zehnten Klasse bieten wir eine
Weiterführung an, allerdings nur einmal im Monat.
Worin unterscheiden sich Ihre Aufgaben von den normalen Aufgaben im Schulunterricht? (Müssen die Kinder viel rechnen?)
Als erstes sind unsere Aufgaben länger. Wir setzen in der Regel pro Sitzung (90
Minuten) eine einzige Aufgabe ein. Für manche Aufgaben brauchen wir sogar zwei
Sitzungen. Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt darin, Kindern Gelegenheiten zu
geben, ihre mathematischen Fähigkeiten zu entfalten und sich wie kleine
„mathematische Forscher“ zu verhalten. Das bedeutet, dass wir sie damit vertraut
machen, nach Mustern und Strukturen zu suchen. Sie müssen lernen, Hypothesen zu
entwickeln, zu hinterfragen und eigene Bearbeitungswege darzustellen. Sie sollen auch
lernen, weitergehende Fragestellungen zu entwickeln. Unsere Aufgaben sind nicht nur
länger, sondern auch komplexer. Damit müssen die Kinder mehr Informationen
gleichzeitig verarbeiten und sich in einem Problemfeld bewegen.
Die Ziele, die wir mit unseren Ansätzen verfolgen, unterscheiden sich nicht von denen
eines aktuellen Mathematikunterrichts. Was unsere Aufgaben für Kinder zu einem
Problem werden lässt, sind auch nicht die Vorkenntnisse. Es ist die Vielfalt an Bezügen,
die hergestellt werden können.
Muster und Strukturen erkennen, setzt angemessene Rechenkenntnisse voraus. Wer
noch nicht sicher rechnen kann, wird nicht so viel entdecken können. Wir erfragen aber
nur in seltenen Fällen die Rechenfähigkeiten der Kinder. Das ergibt sich einfach nicht,
weil das große Interesse der Kinder in der Regel dazu geführt hat, dass sie über die
Klassenstufe hinaus eine breite Wissensbasis zu Zahlen und Operationen erworben
haben. Rechnen zu können stellt für diese Kinder nicht das Problem dar.
Je nach Aufgabenstellung rechnen die Kinder auch, mal mehr, mal weniger. Aber
Rechnen ist nur ein Mittel um die eigentliche Frage nach bestimmten
Regelmäßigkeiten beantworten zu können. Manche Kinder enttäuscht das. Sie haben
rechnen gelernt und lieben es mit großen Zahlen zu arbeiten. Aber wer den Aufbau
unseres Zahlsystems verstanden hat, empfindet schnell keinen Unterschied mehr
zwischen einer Aufgabe wie 256 + 238 und 729 0978 + 325 299.
Kann ich mein Kind auch direkt bei Ihnen anmelden?
Die Anmeldung erfolgt von den Eltern mit den dafür vorgesehenen Formularen, die
über die Schulen verteilt werden. Die Anmeldung muss an die Universität geschickt
werden.
Woher bekomme ich das Anmeldeformular?
Das Anmeldeformular kann von der Schule oder vom Elternrat bezogen werden. Der
Brief an die Eltern und ein Anmeldeformular kann auch von unserer Homepage
bezogen werden.
Worauf liegt der Schwerpunkt dieses Projekts, auf der Förderung der Kinder oder auf der Forschung?
Beides lässt sich gar nicht so leicht trennen. In den ersten Jahren lag ein
Forschungsschwerpunkt auf der Entwicklung, Erprobung und Auswertung der
Talentsuche. Dies ging Hand in Hand mit der Durchführung und ständigen Reflexion
der Talentsuche.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Frage, welcher Art die Aufgaben sein
müssen, damit sie Kinder mit so hohen Begabungen herausfordern, was den Kindern
trotzdem schwer fällt, welche kognitiven Kompetenzen des Problemlösens in dieser
Altersgruppe beobachtet werden können. Auch hier überschneiden sich Förder- und
Forschungsfragen. Wir entwickeln Aufgaben, setzen sie ein und überarbeiten sie, so
lange, bis wir damit zufrieden sind. Dabei entstehen Hypothesen über
Problembearbeitungsprozesse bei Kindern dieser Altersstufe. Eine systematische
Untersuchung dieser Hypothesen kann allerdings nicht „nebenbei“ geleistet werden.
Wo kann ich etwas zum Projekt nachlesen? Haben Sie die Aufgaben veröffentlicht?
Wir veröffentlichen immer wieder Aufgaben in Artikeln oder Buchbeiträgen, haben
aber bisher keine Sammlung von Aufgaben veröffentlicht. Das liegt auch daran, dass
wir Ideen zu Aufgaben sehr lange bearbeiten, bis wir sie zu Problemfeldern gestaltet
haben, die wir in unseren Gruppen einsetzen. Manche der Aufgaben haben wir in
Lehrerweiterbildungen veröffentlicht. Wir mussten die Erfahrung machen, dass
manche Kinder diese Aufgaben kannten und sich langweilten, wenn wir sie einsetzen
wollten, aber der mathematische Gehalt nicht so tiefgehend bearbeitet wurde.