Inhalt
Weltweite soziale Ungleichheiten, die (Flucht-)Migration zur Folge haben, sind maßgeblich durch transnationale politische und ökonomische Prozesse bedingt. Hierauf soll der Begriff ‚global‘ im Tagungstitel verweisen. Der Terminus ‚lokal‘ macht hingegen deutlich, dass diesen globalen Entwicklungen auf kontinentaler, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene – von Politik, Medien, Wissenschaft und Sozialer Arbeit gleichermaßen – begegnet wird. Wie globale Zusammenhänge lokal diskursiv gedeutet bzw. empirisch erforscht und welche Konzepte in den praktischen Handlungsfeldern entwickelt werden, um lokale Reaktionen auf globale Zusammenhänge zu finden, untersuchen wir in zwei Forschungsgruppen in Hamburg und Salzburg mit interdisziplinären und methodisch vielfältigen Zugängen. Wir analysieren ‚lokale‘ Deutungen in wissenschaftlichen und medialen Diskursen und fragen, inwiefern diese in einen ‚globalen‘ Kontext gestellt werden; ob und weshalb es Themen und Handlungsfelder gibt, die sowohl lokal als auch global in der Wissenschaft und den Medien ignoriert werden; welche Methoden zur Erforschung ‚globaler‘ Prozesse verfügbar sind, wie sie sich umsetzen lassen und welche forschungsethischen Problemstellungen sich daraus ergeben.
Zum Abschluss eines mehrjährigen Promotionskollegs werden die Ergebnisse dieser Forschungen präsentiert werden. Mit der Tagung „Globale Zusammenhänge, lokale Deutungen? – Kritische Positionierungen zu wissenschaftlichen und medialen Diskursen im Kontext von Flucht und Asyl“ wird der Austausch mit Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen gesucht, die sich ebenfalls mit Macht und globalen Ungerechtigkeiten im Kontext von Flucht und Asyl, mit den Ursachen und Folgen von Flucht, deren Mediendarstellung sowie deren wissenschaftlicher Reflexion global und lokal befassen. Es soll sowohl um die Diskussion aktueller Forschungsergebnisse als auch um methodische und methodologische Fragen sowie forschungsethische Aspekte gehen.