22.11.2022: kunstpädagogisch fragen "Was macht Kunst als Pädagogik?"Im Gespräch mit Ulf Aminde
17. November 2022
Foto: Dana Wehlert
In der kooperativen Veranstaltungsreihe zwischen der HFBK und der Universität Hamburg soll jeweils eine künstlerische und wissenschaftliche Position im Gespräch befragt werden, um unterschiedliche Vorgehensweisen, deren Grenzen und Ethiken zu beleuchten und daraus langfristig eine Kunstpädagogik zu entwerfen, die es noch nicht gibt.
Ulf Aminde spricht über seine künstlerische Arbeit als eine »Unäst(ehtik) des Sozialen«, die von einer Disharmonie und Unausgeglichenheit begleitet wird: Diese resultiert aus der Frage, ob es überhaupt möglich ist, mit ästhetischer Praxis in soziale Situationen hinein zu intervenieren und welches dabei seine Rolle als desjenigen ist, der diese Projekte initiiert. Amindes individuelle Arbeit ist daher hauptsächlich davon geprägt, in dieser Disharmonie eine Musikalität zu finden und dieser verlernend zuzuhören, ganz im Sinne des fulminanten Zitats von bell hooks: »Who speaks? Who listens? And why?«
Ulf Aminde ist Künstler, Filmemacher und Lehrer. Seine Produktionen verhandeln oft den öffentlichen Raum und werden auch dort gezeigt. Viele der Arbeiten handeln von Kollaborationen und kollektiven Lernumgebungen oder initiieren diese sogar. In seiner filmischen Arbeit verhandelt er das Potenzial der Selbstermächtigung durch die performative Kamera, Verfremdungseffekte im Dokumentarischen und Strategien der Subjektivierung. Seine filmischen Arbeiten zeichnen sich meist durch Kollaborationen mit den Protagonist:innen und experimentelle Settings aus. Seine neuesten Arbeiten beschäftigen sich mit Erinnerung und Widerstand. In Köln entwickelt er ein filmisches und durch den Einsatz von Augmented Reality auch partizipatives, antirassistisches Mahnmal in Erinnerung an die rassistischen Anschläge des terroristischen NSU-Netzwerks in der Probsteigasse und Keupstraße. 2020 realisierte er mit dem Autor und Kurator Manuel Gogos und der Autorin Svenja Leiber das erste transnationale Denkmal der Migration – Straße der Arbeit. Er ist Professor für Performative Räume an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin. Dort initiierte er insbesondere die *foundationClass für Künstler:innen und Designer:innen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten.
Dienstag, 22. November 2022, 19:00 Uhr, Aula Wartenau