Rezension zur Bildwerdung von Stefan Kristensen
3. Dezember 2020
In seiner Rezension über das Buch »Bildwerdung« von Andrea Sabisch schreibt Stefan Kristensen, Professor für Ästhetik und Kunsttheorie an der Universität Strasbourg: »Das Unternehmen von Andrea Sabisch ist wirksam, indem sie einen philosophischen und einen empirischen Ansatz verbindet und fruchtbar macht, um eine pädagogische Strategie für einen […] kreativen Umgang mit Bildern zu skizzieren« (S. 67) In Bezug auf die Rahmung hebt er hervor: »Sabischs Werk stellt sich mit dieser theoretischen Grundierung als eine sehr präzise und detaillierte Fallstudie des pädagogischen Ansatzes zweier künstlerischer Bildsequenzen ohne Text dar – Lo Straniero von Simone Kesting und Le Visiteur von Barbara Yelin. Sie gibt diese beiden Werke im Buch wieder und schlägt eine formale Lesart vor, die die Aufmerksamkeit auf die Besonderheit der visuellen Erzählung lenkt, welche wiederum eine zeitliche Erfahrung erzeugt, die die »verbindende Kraft« (S. 141) zwischen den Bildern leiblich spürbar macht« (ebd.). Zu den Falldarstellungen schreibt er: »Eines der interessantesten theoretischen Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung ist, dass die Geste der Demonstration (das Zeigen) nicht im Gegensatz zur Sprache steht, sondern zusammen mit der Sprache zum Rezeptionssinn eines Bildes beiträgt. Sabisch schlägt vor, ›das Zeigen als bildliche Arbeit einer das eigene Körperschema übersteigenden Vorstellung bzw. Bildwerdung [zu] begreifen‹ (S. 284), was wiederum erlaubt, die Reaktion auf die verbindende Kraft von Bildern in den Gesten des an den Anderen gerichteten Leibes zu verorten, selbst im Ausdruck von Verlegenheit und Zögern.« Stefan Kristensen: Rezension zur Bildwerdung von Andrea Sabisch In: Journal Phänomenologie, Schwerpunkt: Poesie, Wien, 53/2020, S. 67-68.